Unsere Swing Tap Trainerin Dagmar Benda hat eine Hommage an Fred Astaire choreographiert, die sie in ihrer Show mit der Tappin’ Times Company getanzt hat. Sie hat uns einen Ausschnitt daraus für unseren Adventkalender geschickt:
Dagmar hat auch den unten stehenden Text zur Geschichte des Swingtanzes für unsere Tap Dance Kursseite geschrieben. Die Geschichten der schwarzen Stepptänzer*innen weisen klare Parallelen zu jene der Swingtänzer*innen der 30er und 40er Jahre auf. In beiden Fällen waren ihre Berufs- und Lebenssituation durch Diskriminierung stark beeinträchtigt.
Tür 9 unseres Adventkalenders
Stepptanz – American Tap Dance – ist in Amerika im 19. Jahrhunderts entstanden, aus den afrikanischen Tänzen und Rhythmen der Sklaven, die sich mit irischen und spanischen Einflüssen vermengt haben. Master Juba (Henry William Lane) ist einer der ersten namentlich erwähnt Stepper.
Minstrel Shows (siehe „Blackface“) mit viel Steppen, Akrobatik und Komik waren sehr beliebt. Rückblickend waren sie ein sehr unrühmlicher Auswuchs des damals herrschenden Rassismus, aber das Thema der Rassentrennung begleitet uns durch die ganze Stepptanzgeschichte.
Bill „Bojangles“ Robinson durchbrach viele Restriktionen: Er trat ohne Blackface auf, war der erste Solist auf Vaudeville Bühnen, entwickelte einen ganz eigenen Stil und schaffte es auch nach Hollywood (hier eine Steppszene mit Shirley Temple). Von den vielen schwarzen Stepptänzern (und Stepptänzerinnen!) gibt es allerdings oft kein bzw. nur ganz wenig erhaltenes Videomaterial.
Stepptanz eroberte den Broadway – jede Musical-Show hatte zumindest eine Steppnummer – und in den 1930er Jahren auch Hollywood. Für uns sind Fred Astaire und Gene Kelly die bekanntesten Protagonisten.
Auch für andere weiße TänzerInnen dieser Zeit wie Ginger Rogers, Ann Miller und Eleanor Powell war eine große Karriere in Hollywood möglich, wie im Film You Were Never Lovelier bei dieser nach dem schwarzen Tänzer Shorty George benannten Tanzszene von Fred Astaire und Rita Hayworth.
Afro-Amerikanische StepperInnen wie die Nicholas Brothers hingegen wurden nachträglich wieder aus Filmen herausgeschnitten und eine Größe wie John Bubbles war nur als unbedeutender Nebendarsteller in Peter-Alexander-Filmen zu sehen.
Tap Dance ist untrennbar mit der Entwicklung der Jazz Musik verbunden, aber auch verwandt mit Charleston und Lindy Hop. Die oftmals totgesagte Kunst des Tap Dance hat immer wieder Revivals erfahren.